TC Wanderlust 1896 Dresden
 Ein Club mit Tradition

Südpfalz                          28.06.-06.07.2025

Aufgeschrieben von Knut

Letztes Jahr in Adrspach wurde die Idee geboren, mal eine Woche in den roten Sandsteinfelsen der Südpfalz klettern zu gehen. In Schindhardt (bei Dahn) haben wir uns ein großes Ferienhaus gemietet. Es hat ausreichend Platz für unsere Gruppe von zwölf Personen.
Am Samstag reisen die „Schweizer“ über Glarus, Zürich, Basel und Karlsruhe in den wunderschönen Pfälzer Wald an. Erst am Vormittag sind wir sieben Hochgebirgswanderer von der Muttseehütte in den Glarner Alpen abgestiegen. (siehe Bericht Schweizer Alpen)
Heute vervollständigen noch eine Familie mit ihren zwei Kindern aus Dresden und ein Erfurter Bergfreund die Gruppe. Am Abend kochen wir wieder gemeinsam und können auf der schattigen Veranda zusammen essen. Die Kinder finden schnell Anschluss bei den Kindern der Wirtsfamilie und den Nachbarn.
Der heutige Sonntag soll sehr heiß werden. Wo geht man da hin und wo ist vielleicht etwas Schatten? Auch die aktuelle Sperrliste muss beachtet werden. Zum Glück sind in der Südpfalz nicht so viele Felsen wie in Adrspach gesperrt. Wir entscheiden uns für den Lauterschwaner Rappenfelsen. Zu unserem Erstaunen sind wir hier den ganzen Tag alleine.
Wir klettern vier verschiedenen Routen, von der vermeintlich einfachen Kleinen Verschneidung 3 bis zur Route Herma & Phrodite 5+/6-. Doch die schönste Route an diesem Tag ist die Plattenwand 4, ganz vorne an der Talseite.
Die Mittlere Deichenwand bei Wilgarstwiesen ist das Ziel für Montag. Kurz nach dem Start am Parkplatz kaufen wir für die Kinder an einem Automaten eine Holzkugel für die Waldkugelbahn. An zwei Stationen werden wir auch später vorbeikommen. Murmeln macht halt immer Spaß.
An unserem Felsen gibt es den linken und den rechten Teil, welcher etwas oberhalb liegt. Hier steigen wir die Kleine Rampe empor. Eine anspruchsvolle 3, für kleine Leute eher eine 4-.
Im unteren Teil klettern wir weitere vier Wege. Besonders den ganz linken Doppelriss finde ich sehr schön. Es gibt nicht viele 3er Risse, wo man so gut die verschiedenen Handklemmtechniken und das Legen von Stopper und anderen Klemmgeräten probieren kann.
Da es heute wieder sehr heiß ist, fährt ein Teil der Gruppe zum Baden an einem nahen Natursee.
Ich glaube heute wird es den heißesten Tag geben. Wir parken in Darstein und wandern zum Haselstein. Auf dem Weg dorthin entdecken wir zwei Hirschkäfer, allerdings sind beide leider Tod.
Wir orientieren uns erst einmal in der Schattenseite des Haselsteins. Hier gibt es eine 2er Verschneidung, welche auch die Kinder locker klettern können. Aus dem Weg heraus hänge ich noch links in den Terrassenweg (6) ein Sicherungsseil zum Üben ein. Ein Bergfreund entscheidet sich nun doch noch für einen Weg in der Südseite. In der prallen Sonne klettert er den Wanzentod (5+). Oben am Grat treffen bei Routen am Sicherungspunkt zusammen. Die Hitze ist hier oben fast unerträglich! Am Nachmittag gibt es dann paar Gewitter, so dass die Badeaspiranten nicht lange am See verweilen können.
Nach drei Tagen Klettern und den letzten Gewittern entscheiden wir uns heute für eine kleine Wanderung zum Teufelstisch. Mit dem Auto fahren wir bis Hinterweidenthal. Unsere kleine sieben Kilometer Wanderung lässt den Teufelstisch erst links liegen, passiert dabei die Teufelsschmiede und dann die Teufelsküche. Die kleinen Felsen sind für die Kinder ideal zum Rumklettern.
Jetzt endlich stehen wir unter dem Teufelstisch. Ein imposanter Felsen mit einem wunderschönen überhängenden Dachausstieg. Da hängt immer noch ein „Sack“ von mir, denn vor vielen Jahren bin ich nach der Überwindung des Überhanges wegen Nässe gescheitert. Den Weg technisch als A0 zu klettern, war damals keine Option für mich.
Die Kinder haben allerdings keine Augen für diesen schönen Felsen. Sie wollen zu der steilen und langen Rutsche, mit der sie zum Spielplatz vom Erlebnispark Teufelstisch hinunterrutschen wollen. Aus diesem Spaß wird allerdings nichts. Die Metallröhre ist so heiß, dass man sich verbrennen könnte. Also steigen wir neben der Rutsche die vielen Treppen ab.
Unten entschädigt aber der schöne Wasserspielplatz und die Erwachsenen finden auch eine interessante Beschäftigung. An den aufgestapelten roten Sandsteinquadern gibt es viele „Rißstellen“ zum Legen von Stopper und Friends und Handrißklemmern zum Üben.
Nebenbei bemerken wir dann, wie ein anderes Kind die Röhre heruntergerutscht ist. Laut weinend rennt es zu seinen Eltern. Scheinbar hat es sich doch verbrannt.
Wir sagen im angrenzenden Gasthaus Bescheid, dass die Rutsche sehr heiß ist und man ein Warnschild anbringen sollte. Danach setzen wir uns in den Biergarten und genießen Kaltgetränke oder ein Eis. Am Sonnabend sehen wir dann, dass die Rutsche abgesperrt wurde.
Auch heute machen wir mit den Kindern eine Wanderung. Über schattige Waldwege laufen wir zur Burg Altdahn. Leider ist die Burg wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Über Erfweiler geht es dann wieder zurück nach Schindhardt. Die zehn Kilometer waren für die Kinder eine richtige Herausforderung. Tolle Leistung!
Am Nachmittag fahren wir ins „Schuhparadies“ Hauenstein, denn auf den letzten Metern unserer Wanderung spürte ich die Steine direkt unter meinen Füßen, da die Schuhsohle meiner linken Sandale durchgelaufen war. Sie hat nicht einmal zehn Jahre gehalten!
In Hauenstein gehen wir erst einmal Kaffeetrinken und stürzen uns dann in die vielen Schuhmärkte. Die Region ist ja als Zentrum des Schuhhandwerkes bekannt. Insgesamt hat unsere Gruppe hier fünf Paar Sandalen, ein Paar Turnschuhe und ein Paar Hausschuhe gekauft. Unser Beitrag zum Fortbestand der einheimischen Schuhproduktion. Das hoffen wir mal so.
Eine andere Gruppe fährt am Vormittag zum geschichtsträchtigen Hambacher Schloss und besichtigen dieses. Danach klettern sie am Asselstein – ein bedeutender Felsen der Südpfalz.
Die Besteigung nimmt einige Zeit in Anspruch, denn wegen des Wegverlaufes muss mehrmals nachgeholt werden, was bei drei Leuten eine Weile dauern kann.
Für Freitag haben wir die Westliche Kesselwand ausgesucht. Der Anstieg zum Felsen ist relativ kurz und als wir am Wandfuß ankommen, liegt dieser schön im Schatten. Die Routen sind zwar nicht sehr lang, aber alle sehr schön. Die Schwierigkeiten der fünf Routen liegt zwischen 3 und 4+ und haben teilweise lustig Namen, wie „Krawweldiewandnuff“.
Zusammen mit einem Bergfreund gehen ich gleich in den linken Wandteil, welcher gerade noch im Schatten liegt. Dort steigen wir in geteilter Führung den Struwwelpeter 6+.
Eine tolle Reibungskletterei und das Schwierigste, was wir in den letzten Tagen geklettert haben.
Man glaubt es kaum, aber schon ist der letzte Klettertag gekommen. Vom Ferienhaus aus laufen wir zum Schäferstein. Die Kinder werden mit dem Auto nach Erfweiler gefahren, denn von dort ist der Anstieg zum Felsen etwas kürzer.
Es werden fünf verschiedene Routen geklettert, wie z.B. die Holderkante 4, welche wirklich drei Sternchen verdient hat, sowie auch der Frühstücksriss 5+, den man vollständig selbst absichern muss. An diesem Sonnabend sind ausnahmsweise paar Seilschaften mehr am Felsen, welche sich aber gut verteilen. Ansonsten haben wir diese Woche beim Klettern niemanden getroffen.
Ja und zum Abschluss der Woche erwartet uns noch ein Höhepunkt. Wir fahren am Nachmittag nochmals nach Hinterweidenthal, denn 16 Uhr ist der Start für einen regionalen Berglauf über 6km bzw. 10km. Unser Erfurter Bergfreund hat sich spontan in die Starterliste eingetragen.
Wir erwarten ihn unterhalb von Teufelstisch, wo die Jugendfeuerwehr mit einem Einsatzfahrzeug stand und die Läufer mit ihrem Wasser erfrischt. Nur ein Läufer wollte keine Wasser und rief ständig: „kein Wasser, kein Wasser!“ Vielleicht ist er wasserscheu?
Unser Bergfreund belegt bei der Kurzstrecke den 5. Platz, trotz seine Schulterverletzung, welche er sich am Asselstein zugezogen hat. Gratulation!
Heut Abend kochen wir mal nicht selbst. Zum Abschluss der Kletterwoche haben wir in der Gaststätte Bahnhöfle reserviert. Eine Erfolg- und erlebnisreiche Woche geht nun zu Ende, in der wir 22 sehr unterschiedliche Routen geklettert haben, welche von verschiedenen Leuten vorgestiegen wurden.
Am Sonntag ist dann noch nicht für alle Teilnehmer das Urlaubsende gekommen.
Für Sieben Leute geht die Fahrt zum nächsten Urlaubsziel: Brand im Brandnertal im Rätikon.

Berg Heil


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