Sonnenwende 2022 in der Katzsteinbaude   24.06.-26.06.2022

Nach einem Bericht von Knut

Dieses Jahr haben wir unsere Sonnenwende in der Katzsteinbaude in Cunnersdorf gefeiert.
Man glaubt es kaum, aber die Sonne hat in diesem Jahr bereits ihren Höchststand überschritten und die Tage werden langsam kürzer.
Wir treffen uns am Freitag ab 13 Uhr vor der Baude und die Zimmer werden bezogen. Das Wetter ist noch recht schön und somit begeben sich zwei Wanderlustige auf eine Spritztour zum Katzstein. Klettern wäre auch eine Alternative gewesen.
Am Abend grillen wir wieder unsere Thüringer Bratwürste und der Kartoffelsalat vom Haus ist ausgezeichnet. Das Essen wird von einem Clubfreund anlässlich seines 60. Geburtstages spendiert.
Da wir mit den neun anwesenden Clubmitglieder beschlussfähig sind, berufe ich eine ungeplante Clubsitzung ein, mit dem Haupttagesordnungspunkt: Aufnahme von einem Kandidaten, der am 06.06.2021 seinen Aufnahmeantrag gestellt hatte. Das neue Wanderlustmitglied wird einstimmig aufgenommen.

Sonnabend

In der Nacht hat es ganz schön viel geregnet und die Wolken hängen immer noch sehr tief. Das Klettern können wir uns für heute abschminken und beschließen eine Wanderung über den Katzstein zum Rotstein und irgendwie zurück. Eine weitere Gruppe wird einen Spaziergang nach Cunnersdorf unternehmen.
Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, totzdem ist es nicht sehr warm. Wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Unterhalb vom Signal machen wir unter einem Felsüberhang eine kleine Trinkpause. Dann steigen wir weiter hoch zum Signal. Allerdings ist die Sicht nicht gut, durch die vorbeiziehenden Wolkenfetzen ständig wechselnd.
Bis zum Katzstein ist es dann nicht sehr weit. Unterwegs sehen wir eine braune Hausziege, die einer Gämse zum Verwechseln ähnlich sieht. Es ist aber eine Ziege, die ihre Freiheit geniest.
Auch auf dem Katzstein sehen wir nicht viel mehr und so laufen wir zur Schneebergaussicht weiter. Die Aussicht finden wir, den Hohen Schneeberg sehen wir nicht. Nach einer erneuten Pause, uns treibt heute nichts, wandern wir weiter zum Rotstein. Den wollten wir eigentlich heute besteigen.
Während unserer Wanderung werden wir von der relativ neuen „Forststeig“ Markierung begleitet. So kommen wir auch an einer dieser neuen Übernachtungsplätze vorbei. Für uns ist es etwas unverständlich, dass in diesem früher eher ruhigen Waldgebiet so ein Internet-Wanderweg publiziert wird. In Rathen, wo bereits Tausende Tagesgäste den Amselgrund mit seinen Nebenschluchten überlaufen, macht man eine Kernzone und hier? In nahezu unberührter Landschaft karrt man die Touristen hin, welche nur immer dem gelben Strich folgend, durch die Landschaft stolpern. Na ja, das sind die modernen Zeiten.
Von dieser Unterkunft aus quert der Forststeig einen Kahlschlag. Das Gras ist hier bis hüfthoch gewachsen und durch den nächtlichen Regen sehr nass. Wir sehen danach dementsprechend aus.
An einem Rastplatz bei den ehemaligen Steinhütten machen wir unsere letzte Pause und nutzen diese Gelegenheit, um die nassen Füße und Schuhe etwas zu trocknen.
Die Katzsteinbaude ist nicht mehr sehr weit, welche wir zum Kaffeetrinken erreichen. Am frühen Nachmittag stellt ein Clubfreund eine Telefonverbindung zu unserem ältesten Mitglied her. Es wird heute 95 Jahre. Wir beglückwünschen ihn zu seinem Geburtstag und singen den Wanderlust Wahlspruch. Das klappt ganz gut, allerdings haben wir kurz vor unserer Rückkehr zur Baude, mitten im Wald noch einmal geprobt. Die armen Tiere mögen uns verzeihen, wenn wir sie gestört haben sollten.
Für das Geburtstagskind habe ich noch zwei Gedichte über die „Ostalgie“ und das Altwerden gedichtet. Diese werden als Film aufgenommen und an ihn versendet. Der Jubilar revanchiert sich mit einer Getränkerunde auf sein Wohl, welche wir gerne annehmen.
Danach folgt für mich noch eine kleine Überraschung. Nachdem ich zwei Schlingen holen musste, wird mein inzwischen abgeschlossener Lebensabschnitt, das sogenannte Arbeitsleben, durch eine literaturnobelpreisverdächtige Dichtung gewürdigt. Damit ich mich auch unter den Felsen überall zur Ruhe betten kann, bekomme ich eine Hängematte überreicht. Klettern traut man mir scheinbar nicht mehr zu?
Nach dem Abendessen rufe ich die Anwesenden zusammen, denn jetzt wird unser neues Mitglied offiziell in die Wanderlust aufgenommen. Er bekommt seinen Ausweis, das Clubabzeichen sowie die Festschrift zum 120. Stiftungsfest und sofort meldet sich der Kassierer mit theatralischem Ausdruck: „der ausstehenden Halbjahresclubbeitrag wäre umgehend zu entrichten.“ Einmal Ja gesagt und schon kommen die ersten Forderungen! So ist das.
Die Taufe wollen wir heute nicht durchführen, aber sie ist nicht vergessen. Zum Stiftungsfest wird das nachgeholt.
In einer Feuerschale können wir direkt vor der Hütte unser Sonnwendfeuer entfachen. Ich habe zwei Liederblätter ausgelegt, aber irgendwie klingt es nicht so richtig gut. Vielleicht ist es schon zu dunkel und die Texte können nicht gelesen werden. Oder ist es zu früh am Abend und die Stimmbänder sind noch nicht genügend geölt. Vier Lieder werden aber trotzdem gesungen.

Am Sonntag
sieht das Wetter am Morgen wesentlich besser aus. Gleich in der Früh kommt endlich unser letztes angemeldetes Clubmitglied. Es konnte leider nicht am Samstagabend kommen, weil im Konsum unbedingt eine Inventur gemacht werden musste.
Die Klettergruppe geht zur Dicken Berta und klettert die Weiberfährte und noch einen weiteren Weg. Der Rest verabschiedet sich und fährt Richtung Heimat oder in den Urlaub.
Die Sonnenwende war mit 20 Erwachsenen und 2 Kindern gut besucht, trotz des feuchten Wetters sehr schön und erlebnisreich.

Berg Heil!