Herbstfahrt nach Carlsfeld
10.09.-17.09.2023
Von Knut
Direkt an der Grenze zwischen dem Westerzgebirge und dem Vogtland liegt die Gemeinde Carlsfeld. Unser Quartier für die Herbstfahrt 2023 ist der Gasthof Talsperre (880m).
Unsere kleine Gruppe von zwölf Personen reist bereits am Sonntag zur Mittagszeit an, denn wir sind davon ausgegangen, dass die Gaststätte ab 15 Uhr geschlossen hat. Wie sich aber später herausstellt, gilt das nicht für uns Übernachtungsgäste. Somit beginnt unsere Herbstfahrt nicht mit dem traditionellen Kaffeetrinken, sondern mit einem Mittagessen.
Nachdem die Zimmer bezogen sind, ist noch genügend Zeit, die nähere Umgebung zu erkunden, oder im Außenbereich die warme Herbstsonne zu genießen.
Wie bereits bei vorhergehenden Herbstfahrten richten sich die Tagesziele nach den Ruhetagen der Gaststätten, bzw. deren Öffnungstage. Der Montag und Dienstag sind dabei bevorzugte Schließtag.
Montag
Unser heutiges Ziel ist deshalb der Adlerfelsen (778m) oberhalb von Eibenstock, denn Wurzelrudis Erlebniswelt hat täglich geöffnet.
Um uns das Straßengelatsche in Carlsfeld zu sparen, fahren wir bis zum Waldrand an der gegenüberliegenden Ortsgrenze. Über breite Forstwege, welche uns den ganzen Tag begleiten werden, geht es erst ein kleines Stück bergan. Ab der Höhe Steinberg (915m) fällt der Weg bis zum Adlerfelsen stetig ab. Das bedeutet somit für den Rückweg, dass es nur hochgehen wird und dazu ist es heute auch noch außergewöhnlich heiß. An der Bergstation beim Wurzelrudi machen wir Mittagsrast. An einem Kiosk gibt es Getränke und verschiedene Speisen. Von unserem Rastplatz aus haben wir einen schönen Ausblick über Eibenstock und die Talsperre Eibenstock. Unser Rückweg beginnt gleich mit einem steilen Anstieg zum Gipfelkreuz und wie erwartet, geht es immer leicht ansteigend zurück zum Parkplatz.
Am Abend gibt es für uns, obwohl die Gaststätte Ruhetag hat, ein warmes Essen, welches wir zum Frühstück vorbestellt haben.
Am Dienstag
fahren wir früh nach Johanngeorgenstadt. In der Mittelstadt parken wir an einer übergroßen Pyramide unsere Autos. Unsere Gruppe läuft zum Pferdegöpel, einem technischen Denkmal aus den Zeiten des Bergbaues. Weiter geht es auf dem Henneberger Flügel an den kleinen Sprungschanzen vorbei, zu der großen Schanzenanlage. Von hier aus folgen wir einer ausgewiesenen Skiloipe. Diese verläuft fast parallel zum Henneberger Flügel, der kerzengerade den Wald zerschneidet. Die ersten Pilze, auch Steinpilze, werden am Wegesrand entdeckt, aber stehen gelassen, denn wir haben keine Möglichkeit zum Kochen. Nun folgen wir links einem Waldweg und gelangen zu einer großen offenen Fläche, ähnlich einer Heidelandschaft. Es ist ein altes ISG-Armeeübungsgelände (Imitationsschulgelände) aus DDR-Zeiten und die hölzernen Schützengrabenverbauungen sind teilweise noch zu sehen.
Von hier ist es nur noch ein kleines Stück bis zum Gasthaus Henneberg. Ich hatte vorher reserviert, bzw. ich habe mich telefonisch vergewissert, dass offen ist. Somit kann unsere Gruppe gemeinsam an einem großen Tisch sitzen. Ein Pärchen, welches mit dem Auto kommt, trifft einige Minuten später ein, nachdem sie die Umleitung für die gesperrten Hauptzufahrt aus Oberjugel gefunden haben.
Nach dem Essen besuchen wir den Kleinen Kranichsee. Es ist ein Hochmoor, welches über eine Holzsteig erreicht wird. Der Ausblick von dem am Ende stehenden Holzaussichtsturm hält sich in Grenzen, denn dass Hochmoor ist mit hohen Latschenkiefern fast vollständig zugewachsen. Gemeinsam gehen wir Richtung Henneberger Flügel zurück. Drei Wanderer unserer Gruppe wollen über den Kammweg bzw. versteckte Waldpfade bis Carlsfeld zurücklaufen und deshalb trennen wir uns hier von den Anderen, welche nun den Henneberger Flügel mit seiner kilometerlangen Geradheit genießen können.
Auch heute bekommen wir trotz Ruhetag der Gaststätte ein warmes Abendbrot. Das gibt es nicht in allen Gasthäusern bzw. Hotels. Da ist Ruhetag gleich Ruhetag.
Mittwoch
In der Nacht gab es ein Gewitter und es hat sich etwas abgekühlt. Wir laufen heute direkt vom Quartier aus los. Es geht zur Staumauer der Carlsfelder Talsperre, welche wir überqueren. Wir umrunden die Talsperre im Uhrzeigersinn und gelangen so in die Nähe vom Frübusser Pass. Es geht 50m querfeldein zur Landesgrenze. Leider ist das hier auf der Karte eingezeichnete Hochmoor stark zugewachsen und man sieht nicht viel. Vor vier Jahren waren Iris und ich hier. Auf der tschechischen Seite konnten wir über einen öffentlichen Weg durch das Moor laufen.
Über den Flößweg erreichen wir eine Schutzhütte an der Wegkreuzung Sachsenberger Weg.
Ein Teil der Gruppe versuchen noch einmal, einen Blick auf das Hochmoor zu erhaschen, doch auch dieser Abstecher endet vor eine Naturschutzschild und einem zugewachsenen Hochmoor.
Unser weiterer Rückweg führt uns links an der Talsperre vorbei, zurück zum Gasthaus Talsperre.
Der Nachmittag ist zur freien Verfügung. Iris und ich fahren nach Eibenstock. Im „Waffelcafe“ kehren wir ein und weil es so gut war, sind wir einen Tag später wieder hier zu Gast.
Es ist bereits Donnerstag und in der Nacht hat es leicht geregnet. Nebelschwaden verhüllen die oberen Baumwipfel. Es ist angenehm kühl. Wir fahren zum Auersberg, mit einer Gaststätte die am Mo/Di und teilweise am Mi/Do Ruhetag hat und ansonsten nur bei schönem Wetter offen wäre. Wir haben dieses Lokal noch nie offen gesehen. Egal welcher Wochentag und bei welchem Wetter.
Vom Parkplatz aus wandern wir, heute ganz bewusst, auf den Forststraßen Richtung Riesenberger Häuser. Durch den Regen wären die Waldpfade sicher sehr nass, was wiederum den Pilzen guttut. Wir sehen einige schöne Exemplare direkt neben dem Weg stehen. Zur Mittagszeit erreichen wir die Riesenberger Gaststätte, welche wegen Urlaub geschlossen hat. Deshalb ist auch keiner am Vortag ans Telefon gegangen. Man hätte ja den AB mit einem Urlaubshinweis besprechen können. Auch auf der Internetseite ist das möglich. Nun ja, ohne Mittagspause geht’s wieder zurück.
An der Weggablung Kleiner Stern holen wir diese nach, mit unserer Verpflegung aus dem Rucksack. Über die Wellenschaukel schaukeln wir uns zum Auersberg hoch. Schnell ist der Entschluß gefaßt, nach Eibenstock ins „Waffelcafe“ zu fahren. Die Chefin erkennt uns natürlich sofort wieder und freut sich über die mitgebrachten Gäste. Das Cafe hat erst im April 2022 eröffnet und ist wirklich sehr zu empfehlen.
Freitag
Eine landschaftlich sehr schöne Tour, ist der Besuch der Teufelssteine. Iris und ich kennen diese bereits vom Klettern her. Mit den Autos fahren alle nach Johanngeorgenstadt zum Parkplatz in der Neustadt.
Warum Neustadt? In diesem Gebiet wurde Uranbergbau, und vorher Silberbergbau betrieben. Die Bergarbeiterfamilien benötigten Wohnraum, sowie auch die Einheimischen, welche ihre Häuser und Wohnungen in der Altstadt verlassen mussten, da der völlig unterhöhlte Berg unter der Altstadt teilweise einbrach.
Im Tal der Steinbach laufen wir auf dem Steinbachweg gemütlich bergab. Ungefähr in der Hälfte stehen die Teufelssteine. Eine hohe Massivwand mit einem vorgelagerten schlanken Turm. Es ist ein sehr schönes Klettergebiet, welches leider auch von Kletterschulen und im heutigen Fall von Eventgruppen genutzt wird. Warum man zum „erlernen“ der Erlebnispädagogik unbedingt unter den Felsen campieren muss und warum der Kursleiter mit rauchender E-Zigarette den Naturburschen spielt, weiß keiner.
Im Tal gibt es zwei Möglichkeiten zum Wandern. Flußabwärts auf der rechten Seite verläuft der trockene Steinbachweg. Auf der linken Seite der heute etwas feuchtere Naturlehrpfad. Unsere Gruppe teilt sich, um sich weiter unten an der Kellerschleiferei wieder zu vereinen. Paar hundert Meter weiter liegt das Gasthaus Alte Pumpe. Wir werden sehr herzlich empfangen und im Biergarten genießen wir unser Mittagessen. Es war alles bestens und wir wünschen dem neuen Wirt alles Gute für seinen Neuanfang.
Während unseres Aufenthaltes im Biergarten kommt die Erlebnispädagogikgruppe laut plappernd vorbeigelaufen. An den Rucksäcken baumeln die einheitlich roten Helme der Kletterschule und es ist lobenswert, dass sie im Camp nicht schon die Klettersteigausrüstung angelegt haben. Ihr Ziel ist sicher der Klettersteig am Nonnenfelsen, welcher direkt über den Kletterrouten quert.
Der Weiterweg führt uns an der Klinik Erlabrunn vorbei, welche für die Wismut-Bergarbeiter 1954 erbaut wurde. Am Parkplatz vor dem „Hochhaus“ trennt sich die Gruppe, denn ein Teil fährt mit dem hier abgestellten Auto nach Johanngeorgenstadt zurück. Der Rest der Truppe steigt über den Erlabrunner Weg zum Kanzelstein (819m) auf. Danach gelangen wir nach kurzer Wegstrecke auf eine große Wiese, mit guter Sicht bis zum Fichtelberg und ins Böhmische Erzgebirge. Über die Hühnerfarm laufen wir in die Neustadt hinein und sind bald an unseren Autos.
Sonnabend
Für den heutigen, letzten Wandertag beschließen wir, in der direkten Umgebung von Carlsfeld zu bleiben und die Autos stehen zu lassen, denn in Eibenstock ist eine große Sportveranstaltung mit umfangreichen Straßensperrungen. Gleich hinterm Haus beginnt der Waldpfad zu den Teichhäusern. Von hier geht es leicht ansteigend zum Dorf Weitersglashütte. Wir laufen durch den Ort bis zum Parkplatz am Ortsende und wenden uns nach links. An einem künstlich angelegten Waldsee wird eine kleine Rast eingelegt. Über den Hirschleckenweg geht es weiter Richtung Grenze. Ohne Vorwarnung ist der Forstweg wegen Waldarbeiten gesperrt. Die uns entgegenkommenden Radfahrer berichten, dass man gut an den Waldarbeitern vorbeikommt. Nach einigen hundert Metern hören wir die Holzerntemaschine. In wenigen Minuten fällt, entastet und zerschneidet diese Maschine einen ca. 60jährigen Baum. An der Grenze entscheiden wir uns für eine Weg auf der tschechischen Seite. Auf diesem fahren fast keine Fahrradfahrer und er führt uns direkt zum „Imbiss“ am Grenzübergang Am Eisernen Tor.
Der „Imbiss“ ist inzwischen Kult geworden. Es sind viele Wanderer und noch mehr Fahrradfahrer da. Die Mehrzahl der Fahrräder fahren elektrisch und machen keine Umweltverschmutzung, denken die faulen Fahrradfahrenden, viele unter 35 Jahre! Die Umweltverschmutzung ist allerdings woanders. Dort wo die Rohstoffe für die Akkus und der Kohlestrom produziert werden.
Nach einer größeren Mittagsrast wandern wir über den Kammweg zurück. Die tschechischen Holzfäller hören wir immer noch und sehen die tiefen und breiten Spuren der Harvester, die im Wald verschwinden.
Eine schöne und erfolgreiche Wanderwoche im Westerzgebirge geht nun langsam zu Ende. Es wurden ungefähr 70km gewandert und dabei 1300Hm absolviert. Das vermeintlich flache Erzgebirge hat doch paar Hügel und Täler zu bieten.
Am Sonntag
treten wir nach dem Frühstück die Heimreise an. Iris und ich wollen noch bei der Stadt Falkenstein am Lochstein klettern. Es ist ein schöner Aussichtsfelsen, der allerdings zum Klettern total ungeeignet ist. Scheinbar ist es hier eine bevorzugte Freizeitbeschäftigung, Glasflaschen vom Gipfel in die Wand zu werfen. Überall, auf dem Gipfel, in der Wand und am Einstieg liegen die Scherben. Da müssen wir nicht sein und verlassen diesen vermüllten Ort.
Berg Heil
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