Herbstfahrt ins Mittelerzgebirge 08.09.-15.09.2024
Aufgeschrieben von Knut.
Das erste was wir in unserem Herbsturlaub gelernt haben, war, dass wir im Mittelerzgebirge zu Gast sind. Für uns gab es bis dahin nur das Ost- und Westerzgebirge.
Unser Quartier, die Pension Waldschänke, liegt an der Verbindungsstraße Geyer – Elterlein.
Am Sonntag treffen wir uns bereits zum Mittagessen, denn die Gaststätte schließt 15 Uhr, auch für Hausgäste. Diese können danach einen schönen Aufenthaltsraum mit einem umfangreichen Getränkeangebot nutzten. Nach dem Mittagessen werden die Zimmer bezogen und kleine Spaziergänge gemacht. Iris und ich laufen nach Geyer rüber. Wir kommen leider nur zum Ende eines Oldtimertreffens zu recht. Zwei 311er Wartburg und zwei Motorradgespanne treten gerade die Heimfahrt an. Beim Förderverein der Grundschule Geyer holen wir uns Kaffee und Kuchen. Dann geht es zurück. Auf dem Rückweg über eine große Wiesenfläche ist es am Nachmittag immer noch sehr warm, doch das wird sich bereits am nächsten Tag ändern.
Am Montagmorgen ist das Wetter so wie vorhergesagt, leider. Es regnet leicht, doch für Mittag ist eine Wetterbesserung angekündigt. Gegen elf Uhr fahren wir mit zwei Autos zum Scheibenberg. Dieser Berg ist ein Vulkankegel mit besonders schönen und großen Basaltsäulen. Auf dem Gipfel sind eine Gaststätte und ein Aussichtsturm, welcher allerdings Montag geschlossen hat.
Im Gasthaus nehmen wir eine Kleinigkeit zu uns. Z.B. eine Schwammesuppe, das ist ein Pilzsuppe. Nur unsere eine mitreisende Osterzgebirglerin kennt diesen Begriff.
Das Wetter wird immer besser und so laufen wir nach dem kleinen Mittagessen zur Aussicht vor. Diese liegt direkt über den großen Basaltsäulen, die wie Orgelpfeifen in den Himmel ragen. Ich weiß nicht, was die dicksten Säulen sind, aber wir haben einige Basaltsäulen mit 70cm Durchmesser gesehen, welche eine Höhe bis 30m erreichen.
Auf unserer Rückfahrt halten wir auf halber Höhe vom Scheibenberg kurz an. Hier ist eine kleine Skisprung-Schanzenanlage, von der man einen schönen Blick auf diese „Orgelpfeifen“ hat.
Danach fährt eine Fahrgemeinschaft nach Annaberg-Buchholz und besichtigen dort die beiden Kirchen und das Ortszentrum.
Wir fahren zu viert zur Binge von Geyer, heute ein Naturschutzgebiet. Die Binge ist ein eingestürzter Berg, welcher durch den Erzabbau wie ein Schweizer Käse ausgehöhlt wurde. Die letzten beiden großen Hauptbrüche waren 1704 und 1803. Es sollen sich heute noch ca. 200.000m³ Hohlräume unter der Binge befinden. (zur Info: manchmal wird auch von einer Pinge gesprochen).
Auch am heutigen Dienstag hält sich das Wetter an die Prognose aus dem Internet. Deshalb wandern wir erst gegen halb elf Uhr vom Quartier los. Bei angenehmen Wandertemperaturen umrunden wir heute die Hermannsdorfer Wiesen und gelangen so zum Schwarzen Teich.
Dort queren wir die Straße und über eine sonnenbeschienene Wiese führt uns der Weg zwischen dem Großen und Kleinen Fuchsstein zur Pension zurück. Am Gr. Fuchsstein scheuchen wir einen schönen Rotfuchs auf, der wahrscheinlich gerade Dienst hat, zwecks Namensgebung usw.
Die ca. 11km lange Wanderung war sehr schön und ruhig. Es sind halt keine großen Naturspektakel zu sehen. In Anlehnung an die Namensgebung eines Kletterweges in Norwegen war es: „einfach schön“.
Die für heute geplante Wandertour zur Binge kürzen wir auf ein Minimum der Wegstrecke, da für den Nachmittag starke Regenfälle vorhergesagt werden. Wir laufen also vom Quartier aus zur Binge in Geyer, so wie bereits Iris und ich am vergangenen Sonntag. Doch heute sind unsere Freunde mit dabei. Sie sind auch von diesem Natur- und Bergbaudenkmal begeistert. Diese Binge ist mit der uns bekannten Binge in Altenberg nicht vergleichbar. Sie ist viel felsiger und man sieht die alten Stollenverläufe an den Abbruchflächen. Zu einem solchen Stollen bin ich dann hochgeklettert. Ich stehe in einer großen Felskammer - 5m breit, 3m hoch und 5m tief. Kaum vorstellbar, dies mit Muskelkraft oder Feuer und Wasser aus dem Felsen zu schlagen.
Die Felskammer liegt genau gegenüber vom Huthaus, in dem wir zum Mittagessen einkehren. Durch die Binge führt ein Geo-Lehrpfad, welchen wir auf dem Rückweg nutzen. Hier kommen wir an einem alten Stollen vorbei, der 25m tief in den Berg führt. Da schauen wir natürlich rein. Zu den Zeiten, als die Binge noch als Steinbruch genutzt wurde, war hier auch das Sprengstofflager.
Auf den gleichen Weg gehen wir danach wieder zurück. Es mummelt sich langsam aber sicher ein. Kurz vor der Waldschänke fängt es schon mit Tröpfeln an. Wenige Minuten später sitzen wir beim Kaffee und schauen den Regenschwaden zu. Keine Minute zu spät waren wir zurück!
Am Donnerstag fahren wir ein kleines Stück mit den Autos. Am Parkplatz Greifenbachsee / Geyerischer Teich beginnt unsere Wanderung. Wir laufen an der Staumauer entlang und an deren Ende rechts zum Greifenbach, der Abfluß von diesem See. Später gehen wir links eine lange gerade Schneise hoch und gelangen so auf die Höhe, wo die Gipfel der Greifensteine stehen. Vorher schauen wir uns die Stülpner Höhle an, welche am Wegesrand liegt. Es ist eine Höhle die auch durch den Bergbau entstanden ist. Nach der Besichtigung der Felsen, wie z.B. Kreuzfelsen oder Seekofel, kehren wir im Berghotel ein. Der Aufstieg zu der Aussicht war aus technischen Gründen geschlossen. Das Drehkreuz war defekt.
Da die Wanderung nicht so lange gedauert hat, besucht die eine Gruppe noch eine Schnitzerstube. Iris und ich steigen auf den Wehrturm in Geyer. Ein Turmmuseum über sieben Etagen, mit einheimischen Mineralien, Handwerkskunst, Bergwerks- und Heimatgeschichte.
Heute ist „Freitag der 13.“ und man muss nicht abergläubisch sein, um zu erkennen, dass es mit Wandern heute nichts wird. Es schüttet! Wir beschließen, die Modelleisenbahnanlage in Schönfeld zu besuchen. Es hat sich wirklich gelohnt und es ist nicht nur eine Regenalternative.
Danach fahren wir nach Wolkenstein. Ein Parkticket für eine halbe Stunde hätte uns auch gereicht. Wolkenstein ist eine sehr schöne alte Stadt mit Schloß und thront hoch über der Zschopau. Iris und ich waren hier schon zum Klettern. Aber heute macht „Draußensein“ kein Spaß.
Es gibt aber auch in Wolkensteine eine sehr schöne Regenalternative. Wir fahren zum Bahnhof runter und besuchen hier das Cafe im Bahnhofsgebäude.
Es ist eigentlich ein Museumscafe und alle Tische sind mit unterschiedlichen Sammeltassen eingedeckt. Als wir vor paar Jahren zum ersten Mal hier waren, hatten wir noch gefragt, ob man hier sitzen könnte oder ob es ein Museum wäre. Mit einer großen Kaffeekanne wird der Kaffee direkt am Platz eingeschenkt und den Kuchen bekommt man auf seinem Sammeltassenkuchenteller serviert. Aller paar Minuten fährt über den Köpfen der Gäste leise ein Modelleisenbahnzug. In jedem der beiden Räume ein anderer.
Es ist einfach fantastisch hier!
Unser letzter Wandertag ist schneller gekommen als gedacht. Aber wettertechnisch beginnen wir diesen „Wandertag“ mit einem kleinen Imbiss im Gasthaus Knochen am Kappellenstein.
Danach trauen wir uns raus und laufen zum Kappelenstein hoch. Der Weg führt uns weiter bergab zu einem künstlichen Wasserfall, dessen Wasser in einer Doline verschwindet. Ich steige natürlich zu dieser ungewöhnlichen Stelle ab, um zu schauen wo das Wasser hinfließt. Scheinbar bin ich am Eingang zur Hölle, denn es riecht nach Schwefel und das Wasser versickert in einer Felsspalte. Auf unserem Weiterweg kommen wir dann zu drei kleinen angestauten Seen, die für den früheren Bergbau angelegt wurden. An einem künstlichen Wassergraben entlang, erreichen wir bald unsere Autos.
Da es uns im Gasthaus Knochen am Mittag sehr gut gefallen hat, wollen wir auch unser Abschlußabendessen hier einnehmen. Für 18 Uhr reserviere ich unsere Plätze und da wir noch vorher etwas Zeit haben fahren wir nochmals zu den Greifensteinen. Wir parken dieses Mal direkt am Berghotel. Wir habe großes Glück, dass der Aufstieg zur Aussicht möglich ist und das Wetter möchte sich dann doch noch mit uns versöhnen. Wir haben eine gute Sicht über das Mittelerzgebirge.
Eine erlebnisreiche Herbstfahrt geht nun am Sonntag zu Ende. Auch wenn das Wetter uns manchmal ärgern wollte, wir haben immer das Beste daraus gemacht.
Berg Heil
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