Herbstfahrt der Wanderlust nach Friedrichroda ins Hotel Tanzbuche vom 05.09.-12.09.2021
Ein Bericht von Knut mit Fotos von Knut und Alex
Bereits ein Jahr zuvor haben wir uns für das Hotel Tanzbuche in der Nähe von Friedrichroda entschieden und die Reservierung vorgenommen. Das war gut so, denn das Haus ist restlos ausgebucht. Wegen Corona bleiben immer noch viele Urlauber in Deutschland.
Das Hotel liegt sehr ruhig mitten im Thüringer Wald, weit weg von der Straße nach Kleinschmalkalden und knapp einen Kilometer vom Rennsteig entfernt. Unsere diesjährige Wandergruppe besteht aus zwölf Personen und nach der Anreise am Sonntag wandern bzw. radeln noch einige zum Heuberghaus vor, denn dort wird bis vier Uhr Volksmusik gespielt.
Iris und Knut reisen aus der Fränkischen Schweiz an, wo wir früh am Hartelstein im Trubachtal geklettert haben. Ab 15 Uhr können wir dann unsere Zimmer beziehen.
Zum Abendbrot versammelt sich die Gruppe zum gemeinsamen Essen auf der Terrasse von der Gaststätte. Mit der Zeit wird es recht kühl und man merkt, dass der Herbst begonnen hat. Die Wanderziele für die kommende Woche werden besprochen und auch der Wetterbericht sagt schönes Herbstwetter voraus. Alle freuen sich auf diese gemeinsame Woche im Thüringer Wald.
Montag
Wir beginnen mit einer gemütlichen Wanderung zum Aussichtsturm Spießberg. Ein Teil der Gruppe fährt ein kleines Stück mit dem Auto bis zum Abzweig am Rennsteig. Gemeinsam erreichen wir den Aussichtsturm. Von oben hat man relativ gute Sicht in drei Himmelsrichtungen. In paar Jahren wird allerdings der nachwachsende Wald diese wesentlich einschränken. Im Thüringer Wald sieht man Gott sei Dank wenige Bäume mit Borkenkäferbefall. Irgendwie machen die Forstleute hier was besser, als in unserer Sächsischen Schweiz bzw. im Harz. Das ist uns auch schon während unserer letzten Herbstfahrt 2015 nach Gehlberg aufgefallen.
Vom Turm aus ist es nicht sehr weit bis zum Possenröder Kreuz. Hier wird eine Pause eingelegt und über eine Forststraße laufen wir zum Spießberghaus. Leider öffnet diese erst 15 Uhr. Aber jeder hat seine Brotzeit und Getränke im Rucksack, so dass wir uns stärken können. Zurück geht es am Heuberghaus vorbei (hat auch geschlossen) zur Tanzbuche.
Zum Abendbrotessen haben wir heute im Gastraum reserviert. Von der Halbpension, welche man täglich zubuchen kann, sind alle begeistert. Es werden auf der Speisekarte immer fünf verschiedene Gerichte angeboten, welche an jedem Wochentag wechseln. Wem das nicht ausreicht, kann außerdem aus der Abendkarte wählen.
Dienstag
An unserem zweiten Wandertag ist der Große Inselsberg unser Ziel. Wir laufen die paar Meter bis zum Rennsteig vor und entlang von diesem über den Trockenberg bis zur Grenzwiese. Hier beginnt der eigentliche, relativ steile Aufstieg zum Inselsberg. Kurz vor dem Gipfel kommen wir an der Aussicht Reitstein vorbei und die letzten Meter sind schnell geschafft. Oben angekommen, treffen wir auf unsere Wanderfreunde, welche sich den Zustieg mit dem Auto etwas verkürzt haben. Gemeinsam machen wir eine schöne und ausgiebige Mittagspause. Mit Getränken und Thüringer Bratwurst können wir uns an dem nahe gelegenen Imbiss versorgen. Der Rückweg ist dann fast identisch, nur das wir den Trockenberg links umgehen.
Mittwoch
Unter den Kletterfreunden sind der Lauchagrund und der Aschenbergstein sehr bekannt. Unser Ziel ist heute der Aussichtspunkt auf dem Aschenbergstein. Es geht wieder direkt vom Hotel aus, ein riesiger Vorteil von unserem Quartier, an der „Tanzbuche“ vorbei (das Schild „Tanzbuche“ ist allerdings an einer großen Fichte befestigt) zum Fünfarmigen Wegweiser.
Auf dem Forstweg werden wir von vier polnischen Holztransportern überholt, welche uns in einer großen Staubwolke einnebeln. Eine Fahrerin gibt extra noch Gas, damit es mehr staubt. Das Wort Rücksichtsnahme gibt es scheinbar in ihrer Landessprache nicht.
Unser Weiterweg quert den Aschenberg auf halber Höhe. Neben dem etwas langweiligen Forstweg finden wir einen großen leckeren Steinpilz. Das sehen die Schnecken auch so. Die kleinen Steinpilze verschmähen sie aber. Leider müssen wir alle Pilze stehen lassen, denn wie sollten wir diese im Hotel braten? In die Küche geben geht nicht, da dies untersagt ist.
Wir kommen zu einem kleinen Schlag, der uns freie Sicht zum Großen Inselsberg gewährt. Etwas unterhalb von unserem „Fotoplatz“ liegt der Aschenbergstein, den wir bald erreicht haben. Es geht noch paar Felsstufen hoch und wir stehen auf der Aussicht. Von oben kann man gut in die Talseite hineinschauen und sieht die Haken in den verschiedenen Routen. Einige davon haben wir mal vor paar Jahren geklettert. Da waren die Touren schon gut saniert. Ende der siebziger Jahre, bei meinem ersten Besuch hier, sah das noch anders aus. Nach einer kurzen Rast wandern wir zum Roten Turm rüber. Auf dem schmalen Waldpfad kommt uns eine große, sehr entspannte Damengruppe entgegen. Jede Dame hat eine Piccolo oder ein ähnliches Getränk in der Hand und alle sind sehr lustig.
An den Felsen am Roten Turm treffen wir auf eine Seilschaft, die den Pittiplatsch klettern. Wie sich später herausstellt, kommen sie aus Rathen. Wir verabschieden uns von ihnen und laufen zum Hirschstein. Dies ist ebenfalls ein Aussichtspunkt mit einer Bank, welche zur kurzen Rast einlädt. Über den Fünfarmigen geht es wieder zurück zum Hotel. Die Holzfahrer haben scheinbar schon Feierabend und so können wir staubfrei wandern.
Am Nachmittag fahren wir über Kleinschmalkalden und Brotterode zum Trusetaler Wasserfall. Dieser wurde 1856 künstlich angelegt und wird von einem Mühlgraben gespeist. Über drei Kaskaden stürzt er 58 Meter ins Tal. Neben dem Wasserfall führen viele Stufen zu einer Aussichtsplattform über dem Wasserfall. Die Sonne und die vielen Wassertropfen bilden einen beständigen Regenbogen. Beim Fotografieren kann man sich somit Zeit lassen. Von oben haben wir einen schönen Blick über dieses künstliche Wasserspiel.
Gleich neben dem Parkplatz ist eine Gaststätte. Doch unser Vorhaben, dort Kaffeetrinken zu gehen, scheiterte daran, dass wir dafür erst Eintritt für den Zwergen Park bezahlen sollten. Das finden wir etwas eigenartig und ziehen deshalb das Kaffeetrinken in der Tanzbuche vor.
Donnerstag
Am heutigen Donnerstag wollen wir zur Ebertswiese. Die Wanderlust war im Jahr 2006 zur Sonnenwende in der nahe gelegenen DAV-Hütte zu Gast.
Viele Wege führen nach Rom und so auch zur Ebertswiese. Die Wanderer starten von einem kleinen Waldparkplatz kurz vor Kleinschmalkalden aus. Es geht einen langen flachen Grund entlang bis zur Rast Hirschbalz. Hirsche sind keine zu sehen, dafür aber glückliche Kühe im Familienverbund.
Mit zwei Autos fährt der andere Teil der Gruppe bis zur Ebertswiese hoch. An einem Hotelparkplatz lassen wir die Autos stehen und wandern am Löwenborn vorbei bis zur Aussicht Spittergrund. Unter uns liegt ein ehemaliger Steinbruch mit einem blauen See.
Auf dem Rückweg machen wir an einer Weggablung Rast. Von weitem sehen wir die Wanderer, welche gerade das Dreiherrenhaus passieren. Gemeinsam gehen wir zu den Autos. Der kleine Abstecher zum Spitter Wasserfall ist mehr eine Fleißaufgabe. Wirklich lohnend ist die Wasserkaskade nicht.
Im Bereich der Ebertswiese gibt es noch den „Bergsee“. Ein alter Steinbruchsee in einem ehemaligen Steinbruch. Es ist ein sehr beliebter Ausflugsort und gut besucht. Das schauen wir uns auch noch an. Bei Kurtis Baude essen und trinken wir alle gemeinsam eine Kleinigkeit. Danach trennen wir uns wieder, denn die Wanderer haben noch ein gutes Stück zu laufen. Die ganze Wanderung war ca. 15km lang.
Freitag
Vor dem Wochenende wollen wir noch die Marienglashöhle besuchen. Für 11:30 Uhr hat Knut eine Führung bestellt. Ein Teil läuft von der Tanzbuche, am Simmetsberg vorbei, bis zum Eingang des Stollens. Die anderen fahren mit dem Auto, bzw. Peter fährt mit seinem Fahrrad. Bergab kann er es gut rollen lassen und auf dem Rückweg unterstützt ihn ein kleiner E-Motor.
Die Marienglashöhle ist eigentlich ein Bergwerk und wurde von 1778 bis 1903 zum Gipsabbau betrieben. Die Hauptattraktion ist die Kristallgrotte, welche bereits in den Anfangsjahren entdeckt wurde. Die Gipskristalle sind bis zu 90cm lang gewesen und es ist ein großes Glück, dass man bereits vor vielen hundert Jahren dieses Naturwunder großteils belassen und nicht „abgebaut“ hat.
In der Großen Halle wird durch die Führerin auf das besonders schöne Echo hingewiesen und dass hier auch Konzerte abgehalten werden. Das ist das Stichwort für Peter. Er holt seine Mundharmonika raus und spielt „Glück auf, der Steiger kommt“ und „Ade zur guten Nacht“. Es ist ein wundervolles Musikerlebnis und er erhält viel Applaus dafür.
In der Kristallgrotte wird dann für die Besucher eine Licht- und Musikshow vorgeführt. Hinter den Gipskristallwänden sind teilweise Scheinwerfer installiert, welche die Kristalle durchleuchten.
Nach dem Verlassen des Bergwerkes setzen wir uns noch für paar Minuten mit unserer Führerin zusammen. Sie ist immer noch von Peter seiner musikalischen Darbietung begeistert.
Peter fährt danach, wie bereits geschrieben, mit E-Unterstützung zur Tanzbuche hoch. Die Wanderer schnaufen die 270 Hm bergan, denn es ist heute etwas schwül. Die Autofahrer schalten die Klimaanlage an und sind als erste ganz entspannt am Hotel. Es sei ihnen vergönnt.
Sonnabend
Unsere letzte kleine Wanderung führt uns noch einmal zum Roten Turm, denn es waren noch nicht alle hier. Der Hinweg ist teilweise von der Tour zum Aschenbergstein her bekannt, doch heute gibt es keine LKW-Staubwolke. Auf dem Rückweg erwischt uns ein kurzer Schauer und bevor wir uns an einer Wildfütterungsstelle eingerichtet haben, ist alles wieder vorbei. Es geht noch einmal kurz auf den Hirschstein und dann zur Limonadenquelle. Von hier aus finden wir den auf unseren digitalen Karten eingezeichneten Weg über den Tenneberg nicht und laufen somit unseren Hinweg zurück. Das war auch gut so, denn die Wege am Tenneberg sind teilweise sehr nass. Das stellen Iris und ich am folgenden Tag noch fest.
Während einige ihre Mittagsruhe machen, bzw. zum Schwimmen gehen, laufe ich kurz mal zum Regenbergstein. Der „Gipfel“ ist ein ca. 7m hoher Felsklotz mit Steiganlage und entsprechend der Namensbezeichnung regnet es auch. Es gibt nur in eine Richtung eine Sichtschneise und die zeigt zum Großen Inselsberg.
Am Abend gibt es nicht die gewohnte Halbpension, sondern einen Grillabend. Es sind nicht nur die Hotelgäste anwesend, sondern auch ein Betriebsausflug und weitere Tagesgäste. Der zu erwartende Trubel löst sich aber gut auf.
Schon seit früh dreht ein Wildschwein seine Runden im Holzkohlegrill und zwei groß Lachse werden aufgetischt. Mit den Salaten und anderen Grillsachen ist genügend Auswahl vorhanden.
Es schmeckt, so wie auch an den vorhergehenden Tagen, allen.
Sonntag
Heute ist unsere Herbstfahrtwoche schon zu Ende. Nach dem Frühstück und dem Bezahlen werden die Koffer gepackt und die Heimreise angetreten.
Iris und Knut haben es aber nicht eilig. Erst am frühen Nachmittag wollen wir in Erfurt sein und am Montag die BUGA (Bundesgartenschau auf dem alten IGA-Gelände) besuchen.
Also gehen wir heute nochmals zum Roten Turm und klettern den AW sowie am Massiv daneben den Pittiplatsch und das Sandmännchen. Auf dem Rückweg laufen, besser gesagt waten wir über den Tenneberg. Es ist teilweise eine sehr nasse Angelegenheit und wir sind froh, dass wir nicht bereits am Tag zuvor hier gewandert sind.
Auch 2021 war wieder eine erlebnisreiche Herbstfahrt, in einem schön gelegenen Hotel und das Wetter hat auch mitgespielt.
Berg Heil!